Holger Bär arbeitet seit vielen Jahren mit selbst entwickelten, computergesteuerten Malmaschinen, die entsprechend aufbereitete Vorlagen Pixel für Pinselstrich auf die Leinwand übertragen. Dazu benutzt Bär zur Codierung seiner Bilder seit jeher Zahlen als Platzhalter für Farben, die nach bestimmten Algorithmen bildlich verarbeitet werden. Über ein Musikprojekt, bei dem Noten in Farben umgesetzt werden und aus dieser Codierung komplexe abstrakte Bilder entstehen sollten, kam Bär darauf, Bilder auf der Grundlage der Zahlen des Zahlenlottos zu generieren. Zum Teil wurden die Ziffern von 0 bis 9 in zehn Farben umgesetzt oder alle Zahlen von 1 bis 49 quantisiert und auch in zehn Farben gemalt. Auf diese Weise programmierte er seine Malmaschinen, um in verschieden Formaten Lottozahlen seit Beginn der Ziehung zu malen. Daneben gibt es auch Arbeiten, denen andere Zahlenfolgen zugrunde liegen, wie z.B. "Zahlen aus dem Geschäftsbericht der Dürr AG von 1998 bis 2013". Im Gegensatz zu Bärs meist gegenständlichen Arbeiten klingt in diesen abstrakten Werken John Cages Verwendung des Zufallsprinzips als Kompositionsmethode unter Vermeidung persönlichen Geschmackes an. Gleichzeitig spielt Bär mit den Themen Codierung/Dekodierung und der Präsenz tiefer liegender Strukturen und Gesetze unter scheinbarem Chaos, die an der Oberfläche – und ohne den entsprechenden Schlüssel – nicht erkennbar sind.
Holger Bär has spent many years developing and working with computer-controlled painting machines capable of transposing images, prepared in a certain way, onto canvas, pixel by pixel, brushstroke by brushstroke. For the purposes of encoding his images Bär has always relied on numbers as placeholders for colors, using certain algorithms to visually process them. By way of a music project where scores were to be transposed into colors, thus creating complex abstract images, Bär arrived at the idea of basing a series of abstract paintings on the numbers of the lottery. In certain instances the numbers from 0 to 9 were each accorded one of ten specific colors, in others all numbers from 1 to 49 were quantified and also painted in ten colors. Using various formats, the artist thus programmed his painting machines to paint all the numbers from the inception of the lottery drawings, supplementing these with works based on other number sequences, such as "Numbers from the Business Report of the Dürr AG from 1998 through 2003." Unlike in Bär's other, usually figurative, paintings, we here encounter an echo of John Cage's use of chance as a compositional method for the avoidance of personal taste. At the same time Bär is playing with the themes of coding/decoding and the presence of deep structures and laws beneath seemingly chaotic appearances, structures not recognizable at the surface without the corresponding key.