Art Cologne Collaborations
Pequod Co. & Sperling
Halle 11.2 / Stand A 303
Do, 16. November, 12-20 Uhr, auf Einladung
Fr-Sa, 17. und 18. November, 11-19 Uhr
So, 19. November, 11-18 Uhr
ART COLOGNE
Messeplatz 1
50679 Köln
Info Ana Navas (Sperling / Pequod Co.)
Kontakt 1@pequodco.com & mail@sperling-munich.com
Info Joaquín Segura
Kontakt 1@pequodco.com
Info Malte Zenses
Kontakt mail@sperling-munich.com
Ausgehend von der gemeinsamen Repräsentation von Ana Navas entwickelten Pequod Co. (Mexico-City) und Sperling ein gemeinsames Projekt für die Art Cologne, das als Konversation über die Moderne gedacht war. Denn so offen dieses Thema auch erscheinen mag, die Komplexität der Arbeiten von Ana Navas (Ecuador und Venezuela, lebt und arbeitet in Rotterdam, NL), Joaquín Segura (Mexiko) und Malte Zenses (Deutschland) ergibt einen starkes, miteinander verwobenes Narrativ, das über die individuellen Eigenschaften der ausgestellten Werke hinausgeht. Die Präsentation besteht aus einer Reihe neuer Gemälde von Zenses, einem Paar zweidimensionaler Arbeiten von Segura und einer Auswahl von Skulpturen von Navas, die einen geografischen Bogen zwischen Nord- und Südamerika sowie Europa spannen. Solche Verbindungen lassen sich bis zum Beginn und zur Mitte des 20. Jahrhunderts zurückverfolgen, als die Avantgarden entwickelt wurden und sich die Moderne in ganz Lateinamerika ausbreitete, wobei Joseph und Annie Albers zu den bekanntesten und wichtigsten Vertretern dieses interkulturellen Austauschs gehören.
Die Arbeit von Ana Navas verbindet sich mit den anderen Malereien durch ihr Interesse an der Moderne und dem Traum von einer Zukunft, die in Ländern wie Venezuela oder Mexiko (einem Land, dem sie einen wichtigen Abschnitt ihrer künstlerischen Entwicklung verdankt) nie Wirklichkeit wurde, wo in Jahrzehnten wie den 50er und 60er Jahren eine politische, architektonische, soziale und künstlerische Initiative zum Aufbau der Städte der Zukunft ergriffen wurde. Aus Gründen, die der Komplexität dieser Länder geschuldet sind, scheiterten diese nationalen Projekte jedoch an verschiedenen Aspekten. Navas’ Skulpturen enthalten Textilien und Motive, die an künstlerische Bewegungen der Avantgarde erinnern, die die Grenze zwischen freier und angewandter Kunst auflösen und sich mit Zukunftsvisionen aus der Perspektive alltäglicher Benutzer*innen beschäftigen.
Die jüngsten Gemälde von Joaquín Segura basieren auf Buchdeckeln, deren identifizierbare Text- und Bildelemente absent sind, so dass nur noch Farbkompositionen übrigbleiben, die eindeutig an die lateinamerikanische geometrische Abstraktion erinnern. Dies ist kein Zufall, denn er hat sorgfältig Bücher von Autor*innen ausgewählt, die als konzeptioneller und historischer Rahmen für zusammengebrochene politische Systeme insbesondere in Lateinamerika, aber auch weltweit gedient haben. Die handgewebten Wandteppiche von Segura repräsentieren geschwärzte Dokumente, in denen wichtige Informationen zwischen Regierungen und Sicherheitsbehörden ausgetauscht werden.
Die neuen Gemälde von Malte Zenses sind tief im Vokabular der Abstraktion und des Neuen Realismus verwurzelt und kommentieren gleichzeitig den aktuellen Zeitgeist, indem sie Fragmente des alltäglichen Lebens wie Notizen, Anhänger oder Comic-Bilder verwenden. Sie runden die Konversation ab, in dem Zenses’ malerischer Gestus, gemischt mit seiner Ikonographie und Ambiguität, perfekt eine Synergie zwischen den Besucher*innen und den beiden anderen Künstler*innen eröffnen. Gleichzeitig kollidiert die anachronistische, zur Mythologie gewordene Moderne, die sowohl Navas als auch Segura thematisieren, mit Zenses’ Interesse an der Vermischung verschiedener Zeitlichkeiten durch das Analoge und das Digitale, um diese Zeitlinien in die Zukunft zu transponieren.