Die in Berlin lebende Künstlerin Marion Eichmann gestaltet mit einem überbordenden Detailreichtum Objekte und Räume, die sie im Alltag beobachtet und oft mit Bleistift skizziert hat. Die Mehrzahl ihrer beeindruckenden Werke besteht nur aus farbigen Papieren, kunstvoll geordnet und akkurat aufgeklebt. Selten benötigt sie einen festen Unterbau aus Holz wie für die legendäre Serie der Waschautomaten, von denen 2017 erstmals 40 Exemplare auf der Kunstmesse art in Karlsruhe für Furore sorgten. Nahezu alles kann der Künstlerin als Inspiration dienen: technische Geräte wie Fön, Kaffeemaschine oder Zigarettenautomat, ebenso täglich benutzte Gegenstände wie Uhr, Stifte oder Blumenvase. Auf der Straße interessieren sie Autos, Kinos, Häuserfronten oder Mülltonnen. Durch lange Reisen in fremde Länder schon in ihrer Jugend hat sie einen besonderen Blick für die unterschiedlichen Strukturen der Städte dieser Welt entwickelt. Das Markttreiben findet ebenso Eingang in ihre Kunst wie Plattenbauten, Straßenschluchten oder der New Yorker Times Square. In ihren Händen verwandeln sich farbige Papiere meist auf einem weißen Grund in einen faszinierenden Kosmos, in dem die Künstlerin nach eigener Vorstellung die Dinge formt und schichtet. Mit Pigmenttusche erweitert sie zeichnerisch die Bildobjekte. Die Betrachter entdecken immer wieder neue Details, vor allem, wenn auf den Arbeiten reale Fundstücke integriert wurden. Schon seit ihrer Diplomarbeit 2002 hegt Marion Eichmann eine Vorliebe für raumfüllende Installationen, die sie als Raumcollage tituliert. Auch in der Neubrandenburger Ausstellung erwartet den Besucher neben der auf den Raum abgestimmten Waschmaschinen-Installation ein vielfältiges Universum von Papierschnitten und Zeichnungen, oft miteinander kombiniert. Die Exponate verzaubern nicht nur, sondern sie lehren auch durch den Blick und die Bearbeitung der Künstlerin, Alltagssituationen und Gegenstände neu zu sehen.