Saisonstart
Donata Benker

Donata Benker eröffnet einen Dialog mit Bildwelten, in denen Raumstrukturen kollabieren und im Spannungsfeld von Ordnung und Instabilität neue Konstellationen entstehen. Ihre Malerei thematisiert Zustände zwischen Eingebundenheit und Fremdheit, zwischen Präsenz und Auflösung. Überlagerungen, Brüche und perspektivische Verschiebungen verdichten sich zu komplexen Kompositionen, die tradierte Sehgewohnheiten unterlaufen und eine autonome, vieldeutige Bildwirklichkeit eröffnen.
In dieser Grenzüberschreitung lässt Benker die Malerei als grenzenloses Medium erfahrbar werden. Dies zeigt sich in der Aufhebung klarer Zuordnungen und der permanenten Bewegung zwischen Räumlichkeit und Auflösung. Figuren treten ergänzend in die Bildräume ein, doch auch sie verhalten sich wie die fragilen Strukturen, die sie umgeben: verschlossen, in sich gekehrt, und doch zugleich nach außen greifend. Damit erweitern sie die architektonisch anmutenden Konstruktionen um eine existenzielle Dimension und verankern die Instabilität der Räume in der menschlichen Erfahrung selbst.
Benker schafft so eine Malerei, die sich jeder eindeutigen Fixierung entzieht und stattdessen auf die Offenheit des Wahrnehmungsprozesses verweist – auf eine Bildwirklichkeit, die im Moment des Betrachtens immer wieder neu entsteht.

Philipp-Emanuel Eyrich

Philipp-Emanuel Eyrich entwickelt skulpturale Objekte, in denen sich organische Formprozesse mit konstruktiver Strenge verschränken. Besonders seine aus Beton gefertigten Vasen entfalten eine eindringliche Präsenz, die weit über das Gefäßhafte hinausweist: Sie erinnern in ihrer klaren, kantigen Erscheinung an den Brutalismus der Architekturgeschichte, zugleich aber verweigern sie sich jeder strengen Symmetrie oder rationalen Geometrie. Der Beton legt sich wie ein prismatisches Gefüge um die archaische Form einer Vase, wobei Kanten, Brüche und Verschiebungen entstehen, die den Eindruck von tektonischer Schichtung und organischer Wucherung zugleich hervorrufen.
Die Präsentation der Werke verstärkt diese Ambivalenz: Die Vasen werden auf hölzernen Transportkisten gezeigt, versehen mit den Aufschriften „Fragile“ und „Handle with Care“. Damit oszillieren sie zwischen künstlerischem Objekt und funktionalem Alltagsgegenstand, zwischen Monument und Gebrauchsform. Gerade in dieser Spannung entfaltet sich der ästhetische Widerspruch: Die harte, schwere Materialität des Betons steht im radikalen Kontrast zur Bestimmung des Objekts als Vase, einem Gefäß für das Flüchtige und Wandelbare der Natur. Eyrichs Arbeiten eröffnen so ein vielschichtiges Spannungsfeld zwischen Bestand und Vergänglichkeit, Schutz und Verletzlichkeit.

Rubica von Streng

Rubica von Streng verbindet in ihrem Werkzyklus PortLand die kunsthistorischen Gattungen des Porträts und der Landschaft zu organischen Bildräumen, in denen Subjekt und Umwelt in ständiger Wechselwirkung stehen. Mit ihrer eigens entwickelten Arpeggio-Maltechnik trägt sie feine, transparente Farbschichten auf, die Innen- und Außenräume miteinander verschränken und einen fortwährenden Dialog von Form, Farbe und Wahrnehmung erzeugen. Flora und Fauna verschmelzen in den Bildern und spiegeln die komplexen Beziehungen zwischen Mensch und Natur wider. Philosophische, naturwissenschaftliche und gesellschaftliche Fragen fließen subtil in den Malprozess ein und prägen die Bildsprache, die zugleich physikalische Aggregatzustände und das Konzept der Entropie aufgreift. In der Werkreihe Seasons of PortLand untersucht Rubica von Streng Prozesse wie Vergänglichkeit, Lebendigkeit und Kreislauf und übersetzt sie in verdichtete Bildräume.

Silke Mathé

Silke Mathé widmet sich in ihrer Malerei dem Geheimnisvollen unter der Oberfläche. Sie entfaltet eine Bildwelt zwischen Vertrautheit und Rätselhaftigkeit, und eröffnet somit Räume für individuelle Deutungen und Zwischenwelten. Das Sichtbare erscheint als Oberfläche, hinter der sich eine vielschichtige Tiefe andeutet und ein Wechselspiel von Erscheinung und Verborgensein andeutet.
Im Zentrum steht das Porträtieren von Orten, wobei Stimmung, Atmosphäre und emotionale Resonanz in die Bildkomposition einfließen. Mathés Arbeiten gehen über die rein sichtbare Realität hinaus und erfassen die Essenz des Ortes in einer Weise, die unmittelbarer und prägnanter wirkt als die bloße Abbildung äußerlicher Details. Auf diese Weise verwandeln sich Landschaften in poetische Erfahrungsräume, die gleichermaßen präzise wie geheimnisvoll wirken. Ein Malen, das das Unsichtbare spürbar macht und hinter der Oberfläche eine eigene Wirklichkeit eröffnet.

Simone Bresele

Simone Bresele richtet ihren Blick auf Material und Form. Ihre keramischen Arbeiten, die zwischen dem Allgäu und Rom entstehen, greifen Eindrücke von Reisen, Kulturen und urbanen Strukturen auf und verdichten sie zu eigenständigen skulpturalen Setzungen. In den als Wandobjekte konzipierten Loops entfaltet sich eine poetische Leichtigkeit. Die Schleifen verweisen auf Unendlichkeit und zyklische Wiederkehr, zugleich entziehen sie sich einem erzählenden Inhalt. Die Bedeutung liegt in der Form selbst und wirkt unmittelbar, spielerisch sowie mit klarer Sinnlichkeit. Die Loops von Simone Bresele zeigen, wie keramische Formensprache, aus der Tradition des Handwerks erwachsen, im zeitgenössischen Kontext eine neue, poetische Dimension entfalten kann.

Wulf Winckelmann

Wulf Winckelmann schafft atmosphärische Landschaften, die in horizontalen Bildräumen zu eindrucksvollen Raumerlebnissen werden. Verlassene Orte, in denen die Natur dominant und imposant erscheint und der Mensch nicht vorkommt, verleihen seinen Bildern eine eindringliche Präsenz. Seine reliefartige, pastose Malweise verleiht klassischen Sujets zeitgenössische Wirkung und zieht den Betrachter in die Weite von Natur und Stimmung.
Die Leinwände besitzen zudem eine dreidimensionale Qualität: Sie ragen in den Raum hinein und erweitern die Bildwirkung über die Fläche hinaus. So entsteht eine subtile Spannung zwischen traditioneller Landschaftsmalerei und zeitgenössischer Formexperimentation, die Motive und Perspektive neu interpretiert. Winckelmanns Arbeiten eröffnen ein sinnliches Erleben der Landschaft, das zugleich poetisch, monumental und physisch erfahrbar ist.